Ein Heim für 100 Jahre
Holzhäuser sind besser als ihr Ruf / Schlanke Wände schaffen Raum
Holzhäuser standen hier zu Lande lange Zeit in keinem guten Ruf. Sie halten keine 50 Jahre,
brennen leicht und sind windschiefe Hütten - so lauteten die Vorurteile. Doch das hat sich geändert. Die
Holz-Fertigbaubranche spürt starken Aufwind:
1998 betrug der Anteil der Holzhäuser an den genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern fast 15 Prozent,
stellt Hans Weber, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) in Bad Honnef (NRW), fest. Diese
entspreche rund 29.000 Häusern. Der moderne Holzbau gilt als Fortentwicklung traditioneller Fachwerkhäuser.
Die bekannteste Art dieser modernen Holzkonstruktionen ist laut Achim Zielke vom BDF die Tafelbauweise. Sie
wird bevorzugt von Fertighausherstellern angewandt. Daneben gibt es den Holzrahmenbau, den Holzskelettbau und
den Massivholzbau.
"Mit dem Vorurteil, das Holzhäuser keine 50 Jahre halten, kämpfen die Holzbauer noch immer" sagt Arnim Seidel
vom branchennahen Informationsdienst Holz in Düsseldorf. Heute gehe man auf Grund bauphysikalischer Forschungen
aber davon aus, dass moderne Holzhäuser eine Lebenserwartung von über 100 Jahren hätten.
Holzhäuser haben den Vorteil, dass sie sich wärmedämmen lassen, ohne dass dicke Isolierschichten aufgetragen
werden müssen. "Schlanke Wände" sind die Folge, so Achim Zielke. Dadurch könne auf derselben Baufläche "bis zu
zehn Prozent mehr Raum gewonnen werden". Bei einem Haus von 100 m² Größe bedeute das immerhin einen kleinen
Raum von 10 m².
Verbreitet ist die Angst, Holzhäuser können leichter abbrennen als Massivhäuser. Das ist aber nach Angaben
des Informationsdienstes Holz nicht der fall. Holz entzünde sich bei größeren Querschnitten oder einseitiger
Brandbeanspruchung schlecht, behalte dank seiner geringen Wärmeleitung "beinahe normale Temperatur im unverbrannten
Kern und vor allem unverminderte Tragfähigkeit". Holz reagiere auf Erwärmung auch kaum mit Dehnungen wie andere
Werkstoffe: Ein plötzlicher Zusammenbruch des Gebäudes sei nicht zu befürchten. "Für die Bewohner ist das Leben
im Holzhaus auch unter Brandschutzaspekten so sicher wie im konventionell gebauten Haus", versichert der
Informationsdienst.
Quelle: NW vom 18.07.2000
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